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Wie funktioniert dieses Loslassen eigentlich?

Loslassen bedeutet nicht, dass es dir egal ist.

Es fühlt sich nicht plötzlich so an, als ob es nie geschehen wäre. Loslassen bedeutet, dass es dich nicht mehr besitzt. Du identifizierst dich nicht mehr mit dem Schmerz, dem Ärger oder der Angst. Du verstehst, dass du das Leben nicht kontrollieren kannst und akzeptierst, dass die Dinge sind, wie sie sind. Loslassen ist die bewusste Entscheidung für ein friedliches Gefühl, das dir innere Ruhe und Leichtigkeit schenkt. 

„Aber es tut doch so weh! Es hat mein ganzes Leben durcheinandergeworfen. Es bringt mich immer wieder auf die Palme. Ich wollte es so sehr… Wie soll ich das vergessen? Oder gar loslassen?“

Wir alle kennen diesen Zustand: Deine Gedanken kreisen nur noch um diese eine Sache, die passiert ist. Die eine Person, die dich verletzte. Du hältst fest an der Enttäuschung, dem Ärger oder dem zermürbenden Schuldgefühl. Es kommt oft gar nicht darauf an, ob du verlassen wurdest oder dein Partner einfach schon wieder den Abwasch nicht gemacht hat. Wir beißen uns an den banalsten Dingen fest, wenn die Dinge nicht so laufen wie wir das wollen. 

Genau das ist das Gegenteil von Loslassen – das Festhalten. 

Es ist anstrengend und verbraucht viel unnötige Energie. Die Banalitäten werden auf utopische Größe aufgeblasen. Du empfindest leidige Emotionen wie Schmerz oder Wut. Dabei denkst du unbewusst, dass dieses innere Drama gerechtfertigt ist. Denn du wurdest nicht richtig behandelt oder hast nicht das bekommen was du dir so sehnlich gewünscht hast. Vielleicht hofft ein kleiner Teil von dir auch, dass du noch etwas ändern kannst, wenn du nur genug leidest? Manchmal scheint es auch tröstlich, das Opfer zu sein? Gleichzeitig leidest du darunter und du möchtest das alles gar nicht fühlen… 

Denn tief in dir drin weißt du, dass du weitergehen musst. Denn nicht loszulassen, bedeutet immer in der Vergangenheit zu leben.

Dinge die du Loslassen kannst:

  • Ich ärgere mich darüber was sie gesagt hat.
  • Ich habe es mir so sehr gewünscht.
  • Ich bin frustriert, dass meine Kinder nicht gehorchen.
  • Ich fühle mich immer noch schuldig wegen dieses Fehlers.
  • Ich muss noch schneller und besser werden.
  • Ich muss es ihm immer recht machen.
  • Warum hat sie mich verlassen? 
  • Ich kann nicht ohne diese Person leben.
  • Er bringt den Müll nie raus. 
  • Ich muss mich einfach am Handy ablenken.
  • Ich bin nicht gut genug. 
  • Keiner interessiert sich für mich.
  • Ich fühle mich unwohl bei ihr.
  • Ich habe Angst zur Arbeit zu gehen.

Der Weg raus aus dem Schmerz führt direkt rein in den Sturm. 

Ja du hältst fest an den negativen Gefühlen und sie begleiten dich unterschwellig die ganze Zeit. Manchmal spürst du sie nämlich vielleicht gar nicht mehr so sehr. Es ist endlich Gras darüber gewachsen? Dann überraschen sie dich plötzlich wieder aus dem Hinterhalt. Ein kleiner Trigger, der dich daran erinnert. Langsam fressen die Emotionen dich von innen auf. Alles was du fühlst wird im Körper gespeichert und führt langfristig zu allerlei körperlichen und psychischen Symptomen. Noch ein Grund mehr dafür, dass Loslassen gesund ist. 

Wer bist du ohne dein Drama? 

Es ist seltsam, aber oft identifizieren wir uns so sehr mit den Gefühlen, dass wir sie unbewusst gar nicht loslassen wollen. Denn wer bist du ohne den Schmerz? Wenn er nicht mehr da ist, dann scheint dort gähnende Leere? Oder vielleicht auch ein Raum voller neuer Möglichkeiten, die dir jetzt noch Angst machen? Deine Gefühle halten dich in deinen Gedanken gefangen.

Der erste Schritt, um etwas loszulassen, bedeutet alles zu fühlen. Denn jedes Problem trägt bereits die Lösung in sich. Oft ist der Widerstand gegen die Gefühle das eigentliche Problem. Wenn du sie also wirklich einmal mutig fühlst, dem Ungeheuer ins Gesicht blickst, dann wirst du mit deiner tatsächlichen derzeitigen Realität konfrontiert. Vielleicht wirst du auch sehr überrascht sein, wie klein die Monster in Wirklichkeit sind. Sei dabei liebevoll mit dir. Verurteile dich nicht für die Intensität oder Widersprüchlichkeit deiner Empfindungen. Sie alle haben ihre Berechtigung, aber jetzt keinen Nutzen mehr. 

Sei ehrlich mit dir selbst und übernimm die Verantwortung

Hast du dir Zeit genommen, deine Gefühle zu fühlen? Warst du ehrlich mit dir selbst und hast dir angesehen, was da eigentlich in dir tobt? Dann ist es jetzt Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet nicht, dass du Schuld bist an dem was geschehen ist. Vielmehr darfst du dir jetzt bewusstwerden, dass du kein Opfer bist. Denn in dir schlummert sehr viel Kraft, jetzt deinen Weg weiterzugehen. 

Loslassen bedeutet Veränderung und ein neuer, unbekannter Weg kann Angst machen. Wahrscheinlich hast du auch einige gute Ausreden, warum loslassen jetzt gerade keine gute Idee ist? Sei ehrlich mit dir selbst und reflektiere, wo du dich selbst sabotierst. Du kannst jetzt nicht aufhören und loslassen, weil du schon so viel Zeit investiert hast? Du denkst, dass du einfach noch mehr durchhalten musst? Die gähnende Leere macht dir Angst? Und natürlich: was sollen die anderen denken? 

Akzeptiere was ist und höre auf zu grübeln

Übe die Dinge so sein zu lassen, wie sie sind. Mach dir immer wieder bewusst, dass du nicht alles in deinem Leben kontrollieren kannst. Tue das was möglich ist und akzeptiere was ist. Menschen verletzten uns. Aber auch hier können wir in der Liebe bleiben, wenn wir uns immer wieder vor Augen führen, dass jeder von uns mit seiner eigenen Realität und individuellen Triggern und Mustern zu kämpfen hat. Es entschuldigt nicht jedes Verhalten, aber hilft zu erkennen, dass es nicht in deiner Verantwortung liegt. Wenn du dein Ego und eigenen Befindlichkeiten einmal kurz zur Seite stellst, kann diese Perspektive helfen, mehr Mitgefühl und Verständnis für den anderen zu entwickeln. 

Akzeptiere, dass es nicht so sein sollte und versuche dich in die Realität zu entspannen. Das Leben fließt. Wie Wasser strömt es immer weiter. Niemals gibt es denselben Moment zwei Mal. Der Moment, in dem du in das Wasser trittst, ist genau dann auch schon wieder vorbei. Wenn du versucht das Wasser aufzuhalten, dann baut sich ein immenser Druck auf. Dein Gedankenkarussell à la „was wäre, wenn“ ist ein Strudel, der dich nicht weiterbringt. Du schwimmst auf der Stelle oder drehst dich im Kreis.

Loslassen bedeutet nicht, dass du ein Versager bist

Die Dinge sein zu lassen, bedeutet nicht zu versagen oder aufzugeben. Oft wird Loslassen mit Gleichgültigkeit oder Scheitern verwechselt. Doch Loslassen bedeutet, dass du dich selbst liebst, kennst und akzeptierst. Du bist weise genug zu wissen, dass du im Leben niemals alle Variablen kontrollieren kannst, die zu bestimmten Situationen führen. Dir ist bewusst, dass alles Gute und Schlechte in deinem Leben kommt und geht. Du hast eine innerliche Stärke, die dich dazu befähigt zu sagen: „Es ist ok. Ich habe alles getan. Ich brauche es nicht mehr in meinem Leben. Es definiert mich nicht. Ich lass es gehen“. Du entscheidest dich dafür glücklich zu sein und deine innere Freiheit zu leben. 

„Die Dinge loszulassen bedeutet nicht, sie loszuwerden. Sie loslassen bedeutet, dass man sie sein lässt.“

Jack Kornfield

Christiane Eitle

Christiane Eitle

Ich bin Christiane, eine glückliche Redakteurin bei Familie Glücklichstein :) Hier darf ich meine über zwanzigjährige Leidenschaft für Yoga und Meditation auf dem Papier ausleben. Seit fünf Jahren lebe ich auf einer Insel in Thailand. Unter Palmen (oder eher der Klimaanlage) schreibe ich Website-Texte, Artikel und Content für Marketing & Social Media in den Themenbereichen Yoga, Achtsamkeit, Gesundheit & Coaching. Meine Mission ist es, Yogalehrer, Coaches und Einzelunternehmer im Gesundheitsbereich dabei zu unterstützen, ihre authentische Stimme und Einzigartigkeit zu finden. Mehr über mich erfährt du auf www.christianeeitle.com

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