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Schlagwort: Familienleben

Die Kunst des achtsamen „Nein“ – Grenzen setzen ohne Schuld und Scham

Die Fähigkeit Nein zu sagen ist ein weites Spektrum: Von Menschen, die aus Prinzip immer nein sagen, bis man sie einfach gar nicht mehr fragt bis zu Menschen, die nur schüchtern ein leises „nein“ wispern und die man eh nicht so ernst nimmt.

Nein sagen ist eine Kunst, die gelernt werden will. Ich fühle mich oft schuldig, wenn ich Nein sage. Sobald das Nein über meine Lippen kommt, möchte ich es am liebsten wieder zurücknehmen. Die Angst vor Ablehnung, davor andere zu enttäuschen und dass man mich nicht mehr mögen könnte sitzt tief. Paradoxerweise kann ich es aber sehr gut akzeptieren, wenn andere Nein sagen. Ich bewundere und respektiere sie dafür, dass sie ihre Grenzen setzen.

Nein sagen bzw. deine Grenzen zu ziehen, ist ein Teil der gesunden Selbstfürsorge. 

Sobald ich die Bedürfnisse anderer über mich stelle, habe ich zwar die Konfrontation vermieden, fühle mich aber trotzdem mies. Ich bin nicht im Einklang mit meiner inneren Wahrheit. Ich verhalte mich weder authentisch noch werde ich glücklich, wenn ich es nur anderen recht mache. Egal ob es der Chef, die Freundin oder Kinder sind, langsam und stetig brennen wir aus und kennen uns irgendwann selbst nicht mehr. Wir werden vielleicht krank und landen im schlimmsten Fall in einer Depression. 

Wie immer im Leben ist der Mittelweg die beste Möglichkeit, sowohl deine als auch die Grenzen der anderen zu schätzen. Weder radikal die Anforderungen der Kollegen oder Bedürfnisse der Kinder zu ignorieren noch es allen recht zu machen ist gesund. Aber wie finden wir das gute Mittelmaß? Ganz einfach: es liegt bereits in dir. 

Denn tief in dir weißt du, was sich für dich in jedem Moment richtig anfühlt. Ja ich möchte meinen Partner unterstützen und entlasten, wenn er wirklich in Not ist. Aber möchte ich auch meine Energie schenken, wenn er nur aus Bequemlichkeit auf der Couch liegt und alles immer an mir hängenbleibt? Und wenn ich dann in den Streik gehe, warum fühle ich mich schuldig? Schäme ich mich, weil ich nicht dem geläufigen Konzept der perfekten Hausfrau entspreche?

Das Gefühl der Scham und Schuld resultiert aus jahrelangen Konditionierungen.

Hast du als Kind gelernt nein zu sagen oder wurdest du bestraft, wenn du dich getraut hast deine Wünsche zu äußern? Durftest du deine Grenzen setzen oder musstest du den Teller immer aufessen, auch wenn dir schon übel war? Später setzten dann die Erwartungen der Gesellschaft einen noch weiteren Rahmen, der definierte welche Verhaltensweisen von dir erwartet werden. Was müssen eine gute Mutter oder ein guter Vater tun? Wie viele Kinder sind angemessen? Sollte ich immer dabei sein, wenn meine Freunde sich verabreden? Ab wann ist es ok Feierabend zu machen? 

Unsere über Jahre gelernten Glaubenssätze beeinflussen alles was wir denken, tun und fühlen. Jegliche Abweichung von der „Norm“ gibt uns ein ungutes Gefühl. Daher ist es so wichtig uns selbst zu kennen und mutig unsere eigenen neuen bzw. aktuellen Glaubenssätze zu kreieren.

Dein achtsames Nein ist dein authentisches, intuitives und mitfühlendes Nein.

Indem du dich auf deine innere Weisheit und Intuition verlässt, kannst du deine eigenen, wahrhaftigen Bedürfnisse erkennen. Das bedeutet, dass du dir selbst erlaubst, auf deine innere Stimme zu hören und dich von ihr leiten lässt. Wenn du dich in einer Situation unwohl fühlst oder merkst, dass deine Grenzen überschritten werden, ist es wichtig, diese Signale anzuerkennen und ihnen zu vertrauen. Jetzt ist der Zeitpunkt zu reflektieren, ob du dich gerade wirklich „falsch“ verhältst. 

Dein Chef ruft dich auch gerne nach Feierabend noch an, um brennende Themen zu besprechen. Du gehst jedes Mal brav, aber mit Bauchschmerzen, ans Telefon. Tief in dir glaubst du: „Eine gute Mitarbeiterin die Karriere machen möchte muss rund um die Uhr erreichbar sein, sonst wird sie ihren Job verlieren.“ 

Aber woher kommt diese Überzeugung? Ist es das, was du wirklich denkst und möchtest? Oder würdest du dir wünschen, dass dein Chef deine freie Zeit, in der du dich erholst und neue Energie schöpfst, respektiert? Ein neuer Glaubenssatz könnte lauten: „Eine gute Mitarbeiterin die Karriere machen möchte, weiß dass sie nur dann einen richtig guten Job machen kann, wenn sie Zeiten von Anspannung und Entspannung ausbalanciert.“

Die Kunst des achtsamen „Nein“ besteht darin, deine wirklichen Bedürfnisse zu kennen und darauf basierend deine Grenzen zu setzen, ohne Schuld und Scham zu empfinden. Es ist wichtig zu verstehen, dass dein „Nein“ sagen nicht egoistisch ist und du nicht für die Reaktionen anderer verantwortlich bist. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge und Selbstliebe, der es dir ermöglicht, für dich selbst einzustehen und dich um dein eigenes Wohlbefinden zu kümmern. Jedes Mal, wenn du deine Grenze ziehst, zeigst du anderen, wie sie dich respektvoll behandeln können. Zudem ermutigst und inspirierst du auch sie, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren.

5 Tipps, wie du lernen kannst, „Nein“ zu sagen, ohne dich egoistisch oder schuldig zu fühlen:

  1. Nimm dir Zeit, um deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen. Indem du dir bewusst machst, was für dich wichtig ist, kannst du klarer kommunizieren und authentisch für dich selbst einstehen.
  2. Wenn du „Nein“ sagst, achte darauf, respektvoll und einfühlsam zu sein. Drücke deine Ablehnung klar aus, aber vermeide es, andere zu verletzen. Zeige Verständnis für ihre Perspektive, aber bleibe dennoch bei deiner eigenen Entscheidung.
  3. Wenn du „Nein“ sagst, kannst du Alternativen anbieten, um die Situation für alle Beteiligten zu erleichtern. Indem du alternative Lösungen präsentierst, zeigst du, dass du bereit bist, zu helfen, aber innerhalb deiner eigenen Grenzen.
  4. Erinnere dich daran, dass Selbstfürsorge wichtig ist und dass es in Ordnung ist, für dich selbst einzustehen. Priorisiere dein eigenes Wohlbefinden und erlaube dir, „Nein“ zu sagen, wenn du dich überfordert fühlst. 
  5. Du musst dich nicht rechtfertigen, wenn du „Nein“ sagst. Es ist deine Entscheidung und du hast das Recht, sie zu treffen. Vermeide es, lange Erklärungen oder Entschuldigungen abzugeben.

Die Kunst des achtsamen „Nein“ erfordert Übung und Geduld. Am besten beginnst du mit kleinen Schritten und Grenzen, um dich daran zu gewöhnen, für dich selbst einzustehen. Egal ob bei der Arbeit oder im Familienleben – die Menschen die dich lieben, schätzen und respektieren werden das auch tun, wenn du nicht ständig für sie einsatzbereit bist.

Der Regenbogenfluorit

Steckbrief

  • Energie: Kreativität * Produktivität * Inspiration
  • Name: wird auch Geniestein oder Lernstein genannt
  • Herkunft: Mexiko, China
  • Größe: ca. 6-11cm groß
  • Härte: Mohshärte 4 (weicher Stein)
  • Farben: violett, blau, grün, gelb oder farblos
  • Chakren: Herz-, Hals-, Kronenchakra
  • Geburtsstein: Wassermann
  • Hobbies: kreativ sein, Hausaufgaben machen, lesen, auf dem  Schreibtisch abhängen

Alle Farben des Regenbogens

Der Regenbogenfluorit ist das bunteste Mineral der Welt. Es gibt kein anderes, dass in so vielen verschiedenen Farben vorkommt: es gibt den Fluorit in blau, gelb, lila, grün und sogar in durchsichtig. Manche Exemplare tragen alle Farben in sich, häufig kommen die einzelnen Steine aber auch mit nur einer Farbe daher. Der Regenbogenfluorit heißt also nicht Regenbogenfluorit, weil immer jedes Exemplar alle Farben in sich trägt, sondern weil dieses Mineral grundsätzlich in den verschiedenen Farben vorkommt.
Und was ich ganz besonders am Regenbogenfluroit mag: manchmal zeigt er seine verschiedenen Farben erst, wenn man ihn ins Sonnenlicht hält. Es lohnt sich also (wie immer), hin und wieder ganz genau hinzusehen!

Der Wolkenwegschieber aka Lernstein

Wir haben ihm den Beinamen Wolkenwegscheiber gegeben, denn mit seiner strahlenden und leuchtenden Energie hilft er, den mindfog, also sämtliche negativen Gedanken, einfach beiseite zu schieben. Und wenn die Wolken vorbei gezogen sind, kann dein Licht wieder hell und leuchtend strahlen und deine Kreativität fließen! Wenn du das Gefühl hast, dass alle Gedanken in deinem Kopf wild durcheinander fliegen und du dadurch gar nicht richtig denken kannst, hilft dir der Regenbogenfluorit, das Chaos im Kopf zu lichten.

Nicht ohne Grund wird der Regenbogenfluorit auch Lernstein oder Geniestein genannt. Er hilft uns dabei, unsere Gedanken zu ordnen und eine klare Perspektive zu gewinnen. Wenn wir uns von der Hektik des Alltags überwältigt fühlen, kann uns der Regenbogenfluorit dabei unterstützen, unseren Verstand zu beruhigen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er ist also der perfekte Begleiter bei allen Aufgaben oder Situationen, in denen ein klarer Kopf, Ideenreichtum, Kreativität und Konzentration benötigt wird. Bei den Hausaufgaben oder beim Lernen zum Beispiel!

Der Name Fluorit

Der Name Fluorit leitet sich aus dem lateinischen „fluere“ für fließen ab. Er ist auch bekannt als Flussspat. Das Mineral wurde erstmals im Jahr 1797 von dem italienischen Physiker Carlo Antonio Napione erwähnt. Da es den Fluorit in so vielen verschiedenen Farben gibt, wird er auch Regenbogenfluorit genannt.

Vorkommen

Der Regenbogenfluorit wird überall auf der ganzen Welt gefunden, vorwiegend in den USA, Mexiko, Peru, Großbritannien, Deutschland und China. In den meisten Fällen, so auch bei uns, stammt der Fluorit aus der Shangbao Mine in Hengyang, China. Dort werden die Fluorite nicht nur gefunden, sondern auch direkt weiterverarbeitet, z.B. geschliffen.

Magische Eigenschaften / Energie

Klarheit und Fokus: Der Wolkenwegschieber kann uns dabei helfen, unsere Gedanken zu ordnen und Klarheit zu finden. Er unterstützt uns dabei, unseren Verstand zu klären und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren

Kreativität und Inspiration: Der Fluorit verhilft uns zu neuen Ideen und Inspirationen. Er unterstützt uns dabei, kreative Projekte voranzutreiben.

Schutz und Harmonie: Der Regenbogenfluorit ist ein Schutzstein, er wehrt negative Energien ab und schafft so eine harmonische Umgebung.

Die Wirkung der Glücklichsteine ist wissenschaftlich nicht belegt, die energetische Wirkung der Steine basiert auf Glauben und Überlieferungen. Die Wirkung von Edelsteinen kann von Person zu Person unterschiedlich sein, und es ist wichtig, auf seine eigene Intuition und Erfahrungen zu hören.

Anwendung

Der perfekte Platz für den Regenbogenfluorit ist der Schreibtisch oder am Arbeitsplatz. Überall dort, wo ein klarer Kopf und Ideenreichtum gefragt ist ist dieser Stein genau richtig.

Da er aber auch eine sehr beruhigende Energie hat, kann man ihn auch gut unters Kopfkissen oder auf den Nachttisch legen – besonders dann, wenn man mit negativen Gedanken oder Albträumen zu kämpfen hat.

Ich finde diese Ritual vor einer Klassenarbeit sehr schön: während des Lernens ist der Regenbogenfluorit der Lern-Buddy vom Kind und begleitet das Kind am Schreibtisch, der Glücklichstein lernt quasi mit. Abends begleitet der Stein das Kind dann mit ins Bett und macht es sich auf dem Nachttisch gemütlich. Zur Klassenarbeit gehen dann Beide gemeinsam und der Fluorit ist mit all seiner Energie an der Seite des Kindes. Bei uns funktioniert das super, wenn die Aufregung doch mal größer ist.

Mohshärte

Die Mohshärte bestimmt die Härte von Mineralien. Die Skala reicht von 1 bis 10 und teilt die verschiedenen Mineralien nach ihrer Widerstandsfähigkeit gegen das Verkratzen durch andere Materialien ein. Talk ist das weichste Mineral auf der Mohshärteskala (1) und lässt sich leicht mit dem Fingernagel verkratzen. Diamant ist das härteste Mineral auf der Mohsskala (10). Er kann alle anderen Mineralien verkratzen und ist bekannt für seine außergewöhnliche Härte. Der Regenbogenfluorit besitzt eine Mohshärte von 4 und ist damit ein ziemlich weicher und auch zerbrechlicher Stein. Ihr müsst also immer behutsam und vorsichtig mit ihm umgehen, wenn er runterfällt, kann er leicht zerbrechen.

Gut zu wissen

Eine Sache noch zum Schluss:

Wenn ihr auf der Suche nach einem „perfekten“ Stein seid, ohne Ecken und Kanten, dann ist der Regenbogenfluorit – Klops sicher nicht euer Stein! Er ist nicht wie aus der Form gegossen, er hat seine ganz eigenen Form. Jedes Exemplar ist einzigartig – manche sind lila, manche sind grün oder blau. Wirklich jedes Exemplar ist einzigartig, keiner gleicht in Form oder Farbe dem anderen. 

Der Regenbogenfluorit-Klops ist wie er ist und gerade das macht ihn perfekt! Ich finde, genau daraus kann die allergrößte Kreativität entstehen: aus dem anders sein und anders denken. 

Immer gleich kann ja jeder!

Schulstart

Der erste bewusste Übergang im Leben deines Kindes

Für die meisten Familien ist der erste Schultag ein ganz besonderer Tag. Häufig ist der Schulstart der erste wirklich bewusste Übergang für das Kind. Und für die Eltern bedeutet es, das Kind in eine ganz neue und ungewohnte Umgebung zu geben. Im Kindergarten war doch alles so kuschelig und bekannt und die Erzieherinnen und Erzieher kannten das Kind so gut.

So ist der Übergang vom Kindergarten in die Schule oft von vielen Fragen und Unsicherheiten begleitet: Wird mein Kind sich wohlfühlen? Wird die Lehrerin oder der Lehrer nett zu meinem Kind sein? Und wird mein Kind sich schnell einleben und neue Freunde finden?

Schulstart bedeutet auch Erwartungen erfüllen zu müssen

Häufig schwingen beim Schulstart aber auch Erwartungen mit. Schreiben, Lesen und Rechnen, wird das Kind nun lernen. Fertigkeiten, die man für das ganze Leben braucht. Vielleicht ändert sich auch das Umfeld deutlich: Neue Freunde, neue Bezugspersonen. Die Lehrer und Lehrerinnen gehen nicht mehr so individuell auf das Kind ein, das Kind muss mitmachen und Ansprüchen genügen
Und nicht zuletzt erlebt sich auch das Kind selbst ganz neu: Es ist jetzt groß und wird viele neue Dinge lernen und Neues erfahren. Neue Freunde, neue Privilegien werden hinzukommen: Eine neue Entwicklungsphase beginnt.

Übergänge sind sensible Phasen

Während Kindergartenkinder noch viel in einer magischen Welt verweilen und in ihre Phantasie eintauchen, wollen Schulkinder das echte Leben erforschen. Regeln werden wichtig und Zusammenhänge mit Leidenschaft hinterfragt.

Wie immer, wenn Kinder eine Entwicklungsstufe bewältigen, wechseln sie zwischen den Welten hin und her. Mal voller Mut und Tatendrang und im nächsten Moment sicherheitsbedürftig und anschmiegsam. Angst, Mut, Zuversicht, Wut… Nicht selten gehen die Emotionen auch mal durcheinander. Auch kleine ABC-Schützen brauchen hin und wieder Unterstützung dabei ihre Gefühle und zu ordnen und vor allem einzuordnen.

So kannst du dein Kind im Schulalltag unterstützen

1. Gefühle annehmen und aussprechen

Emotionsregulation ist eine der wesentlichen Entwicklungsaufgaben von Kindern. Kleine Kinder können sich gar nicht selbst regulieren, sie brauchen immer einen liebevollen Erwachsenen, der sie auf den Arm nimmt und beruhigend mit ihnen spricht. Schulkinder haben bereits gelernt, schwierige Situationen einen Moment auszuhalten und sich sogar schon ein bisschen selbst zu beruhigen.

Begleite die Gefühlsschwankungen und Ausbrüche weiterhin einfühlsam und zugewandt. Biete viel Körperkontakt an: Dein Kind schwankt zwischen Autonomie-und Sicherheitsbedürfnis hin und her. Das ist ganz normal. Fasse die Gefühle deines Kindes in Worte und versuche zu erkennen, was dein Kind gerade braucht. Biete Unterstützung und Begleitung an und lass dein Kind ziehen, wenn es Dinge selbst ausprobieren möchte.

2. Ermutige dein Kind seinen Weg zu gehen

Eine wichtige Fähigkeit, die Kinder im Laufe des Lebens entwickeln müssen ist die sogenannte Resilienz. Resilienz kann man auch übersetzen mit der „Widerstandsfähigkeit der Seele“. Auszuhalten, wenn man nicht mitspielen darf oder womöglich sogar geärgert wird, ist alles andere als einfach. Dann nicht zu verzweifeln und die Zuversicht nicht zu verlieren ist eine tolle Stärke. Ermutige und Bestärke wann immer sich die Gelegenheit ergibt dein Kind darin seinen Weg zu gehen. Und erinnere dein Kind daran, dass auch Hilfe anzunehmen eine großartige Stärke ist.

3. Erinnere dein Kind an seine Stärken

In einer schwierigen Situation nicht zu resignieren, sondern daran zu glauben, dass man es schon irgendwie schaffen wird, nennt man in der Psychologie  Selbstwirksamkeitserwartung. Ein sperriger Begriff, der aber enorm wichtig für dein Kind ist. Menschen, die von sich selbst denken, dass sie einer Situation gewachsen sind, sind ausdauernder bei der Bewältigung von Herausforderungen und verarbeiten belastende Gefühle müheloser und schneller.

Sprich mit deinem Kind über Situationen, die es bereits erfolgreich gemeistert hat und erinnere es so an seine Stärken und Kräfte. Dadurch unterstützt du dein Kind mutig durch den Tag zu gehen. Die Beziehung zu dir, ist für dein Kind eine wichtige Ressource. Mittlerweile hat dein Kind gelernt auch ohne dich Probleme zu bewältigen. Sprich mit deinem Kind über seinen Schulalltag und erkundige dich, wie es mit schwierigen Situationen umgegangen ist. Ob es Hilfe gebraucht hat und wo es sie bekommen hat. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind mit einer Situation überfordert ist, frag, ob es deine Hilfe möchte. So ist dein Kind gestärkt für die Herausforderungen des Grundschulalltags!

Die Autonomiephase

Zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit und dem Wunsch nach Freiheit

„Franziska, ich kann nicht mehr! Wenn ich ehrlich bin, will ich einfach mein altes Leben zurück!“ Sven sitzt zusammengekauert auf dem kleinen Kita-Stuhl und wartet auf seinen Sohn, der mal wieder nicht mit nach Hause möchte. Und das natürlich, nachdem er morgens schon nicht in die Kita wollte.

Ich drehe mich zu Sven um und lächle ihn milde an. „Ich weiß“, sage ich, „die Autonomiephase verlangt allen viel ab.“
„Ja, aber das kann doch nicht sein, dass sich alles um den tyrannischen Willen eines 2-jährigen dreht. Franziska, ich KANN NICHT MEHR! Ständig mache ich alles falsch, komme entweder zu früh oder spät, schneide Brote falsch durch, schütte Milch in die falsche Tasse. Ständig mache ich entweder zu viel oder zu wenig. Ich kann einfach nicht mehr. Meine Frustrationsgrenze ist erreicht. Ich wieß, ich wollte nie so ein Vater werden aber manchmal habe ich einfach Lust rumzuschreien und dem ganze Theater einen Riegel vorzuschieben.“

Entwicklungsphasen: Alles eine Frage der Einstellung?!

Svens Kind befindet sich in der sogenannten Autonomiephase. Früher hat man diese Entwicklungsphase weit weniger wertschätzend Trotzphase genannt. Im englischsprachigen Raum spricht man auch von den „Terrible Twos“, was auch einen Hinweis auf das Alter der Kinder gibt.
„Das Problem ist allerdings nicht dein Kind, Sven! Sondern dein Erziehungs-Mindset!“

„Mein was?“ Sven schaut mich mit großen Augen an.

„Das Erziehungs-Mindset ist die innere Haltung, die du als Vater einnimmst und die bestimmt welchen Glaubenssätzen im Bezug auf Erziehung du folgst:

  • Durch welchen „Filter“ du das Verhalten deines Kindes betrachtest
  • Welche Werte du oben auf deine Agenda schreibst
  • Und wie du letztlich auf dein Kind reagierst“

Sven schaut immer noch ungläubig: „Und was hat das genau mit dem terroristischen Verhalten von meinem Junior hier zu tun?“
„Nun ja“ sage ich. „Es gibt ein Erziehungs-Mindset, das ist besonders fies, denn es macht die Autonomiephase so anstrengend: Ich nenne es das „Service-Mindset“:
Als dein Kind ein Baby war, da hast du dich vielleicht für einen bedürfnisorientierten Umgang entschieden: Wenn dein Baby geweint hat, dann hast du es hoch genommen, getröstet, ihm etwas zu Essen gegeben oder die Windel gewechselt. So hast du das Bedürfnis deines Kindes gestillt. Sobald deine Handlung einen positiven Effekt hatte, hast du dich auch besser gefühlt.
Mit jedem Bedürfnis, das du bei deinem Baby gestillt hast, hat sich eure Bindung gefestigt. Daraus ist etwas entstanden, was man in der Entwicklungspsychologie den „Kreis der Sicherheit“ nennt: Eine sichere Eltern-Kind-Bindung oder eben auch eine tragfähige Beziehung!

Mit der Zeit wird diese Interaktion allerdings immer komplexer. Mittlerweile äußert dein Kind nicht mehr nur die elementaren Bedürfnisse, wie Müdigkeit und Hunger sondern es entwickelt zunehmend auch Wünsche.“
„Allerdings!“ sagt Sven matt.
„Ja und hier wird es spannend, denn wenn du jetzt in der inneren Haltung bleibst, dass du nur zufrieden sein darfst, wenn es dein Kind ist, dann rutschst du automatisch ins Service-Mindset, in dem du versuchst dein Kind hauptsächlich zufrieden zu stellen. Und vielleicht hast du die Erfahrung schon mal gemacht, dass es schlimmer wird, umso mehr du versuchst deinem Kind jeglichen Wunsch zu erfüllen, damit es endlich zufrieden sein möge.

Spätestens jetzt brauchst du 2 Dinge:

  • Eine klare Vorstellung davon, was dir wichtig ist und
  • einen konstruktiven Umgang mit Gefühlen (deinen eigenen und denen deines Kindes)

Umso klarer dir deine eigenen Werte und Prinzipien sind, umso leichter fällt es dir deinem Kind Klarheit und Orientierung zu bieten. Was wiederum herausforderndes Verhalten bei deinem Kind verringert. Denn ein schwieriges Verhalten von Kindern ist nicht selten die simple Frage: Wie machen wir das hier???“

Svens Augen leuchten auf: „Du meinst, mein Kind interessiert sich indirekt für meine Meinung und hat nur eine ziemlich schräge Art mir das mitzuteilen?“

„Emotional unreif würde ich es nennen“ entgegne ich, „aber ja, so kann man es sagen!“

„Und ich kann mein Kind zufriedener machen, in dem ich klarere Vorgaben mache? Das klingt unglaublich.“

„Ja, genau so ist es. Dein Kind sucht nach Sicherheit und Orientierung und du kannst ihm das durch einen klar definierten Rahmen geben. Probier’s doch einfach mal aus:

  • Stelle keine Fragen, wenn du eigentlich eine Aussage treffen möchtest: Ok, es ist Zeit zu gehen! Anstatt: Wollen wir gehen?
  • Biete deinem Kind immer nur eine kleine Auswahl an: Anstatt „such dir Socken aus der Schublade aus“, gib nur zwei oder drei zur Auswahl.
  • Gib im Alltag klare Routinen vor und halte die Abläufe möglichst immer ein, auch wenn dein Kind versucht die Regeln zu weiten. Denk dran: Dein Kind schwingt zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung. Routinen helfen sich in Übergangssituationen zurecht zu finden und etwas über die Welt zu lernen
  • Wenn dein Kind emotional auf eine Regel reagiert begleite dein Kind durch diesen Gefühlssturm. Kleine Kinder können sich noch nicht selbst beruhigen, sie brauchen dafür einen „liebevollen Erwachsenen“
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