Müssen Kinder gar nicht meditieren?
Die natürliche Achtsamkeit von Kindern
„Wer sind die einzigen Menschen, die nicht meditieren müssen?“, fragte uns der indische Guru der mich eine Woche lang im Himalaya zur Meditations-Lehrerin ausbildetet. „Kinder unter 6 Jahren brauchen keine Meditation. Erwachsene, ja. Ältere Kinder und Jugendliche, ebenfalls. Aber Kinder unter 6 Jahren müssen nicht meditieren.“
Das kam überraschend. Warum sollte jemand keine Meditation und Achtsamkeits-Übungen brauchen? Je mehr ich darüber nachdachte, mich an Kinder und auch meine eigene Kindheit erinnerte, desto mehr Sinn ergab der Gedanke. Denn Meditation ist keine Aktion. Sie ist ein Seinszustand, der jungen Kindern auf ganz natürliche Weise zu eigen ist. Sie haben eine ganz wunderbare natürliche Neugier und Aufmerksamkeit für ihre Umwelt und Erfahrungen.
Achtsamkeit ist laut Brown und Ryan die „rezeptive Aufmerksamkeit und Bewusstheit von momentanen Vorgängen und Erfahrungen.“ Jon Kabat-Zin definiert Achtsamkeit als „eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die absichtsvoll ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (statt auf die Vergangenheit oder die Zukunft), und nicht wertend ist.“
Kinder sind oft im Hier und Jetzt anzutreffen, wo sie sich ausschließlich auf das konzentrieren, was sie gerade tun. Ob die Altersgrenze bei 6 Jahren liegt, ist natürlich sehr individuell. Verfolgen Kinder eine Absicht mit ihrer ungestörten Aufmerksamkeit? Sind sie sich der Achtsamkeit bewusst oder einfach nur achtsam?
Denn die meisten von uns, müssen sich aktiv in Achtsamkeit üben. Wir führen unsere Präsenz also bewusst herbei. Kleine Rituale und Tricks erinnern uns daran im Jetzt zu bleiben. Eine Ausnahme ist der sogenannte Flow-Zustand. In ihm vergessen auch wir Erwachsene alles um uns herum und gehen vollkommen in unserer Kunst, Arbeit oder Bewegung auf. Es ist ein vollendeter Zustand des Seins, wie wir ihn auch bei Kindern beobachten können.
Das Ziel ist es irgendwann automatisch mit unserer Aufmerksamkeit bei allem sein zu können was wir tun. Keine Gedanken stören unsere Konzentration und auch nicht die Mama, wenn wir gerade hingebungsvoll in der Nase bohren. Wie anders würde das Leben sich anfühlen, wenn es nicht auf Autopilot an uns vorbeizieht? Sei es beim Abwasch, Kochen oder Yoga. Meiner Meinung nach können wir von der reinsten und pursten Form der Achtsamkeit von Kindern viel lernen.
„Wenn dein Kind gerade nicht auf dich hört, dann hört es wahrscheinlich gerade auf sich selbst“
Katja Saalfrank
Kinder konzentrieren sich auf das was sie tun und lassen sich selten ablenken.
Nur der Augenblick existiert, wenn Kinder sich im Spiel mit den Lego-Bausteinen verlieren. Sie sind die Meister der Konzentration, während sie Bilder malen oder der Schokoladeneisbecher zum Mittelpunkt der Welt wird. Kinder verlieren oft völlig das Gefühl für Zeit und Raum, denn es existiert für sie nur der Augenblick. Manchmal wirkt es auch, als ob sie sich in andere Welten träumen. Sie blicken Löcher in die Luft und scheinen einfach nur zu sein. Eine wichtige Zeit, um die vielen Reize zu verarbeiten und Dinge in ihrem kleinen Kopf zu sortieren.
Sie wissen oft ganz genau was sie tun möchten und können das auch sehr direkt ausdrücken. Das bekannte „Gequengel“, wenn Kinder etwas unbedingt machen möchten, ist das beste Beispiel. Sie sagen direkt heraus: „Papa ich will jetzt auf den Spielplatz“ und verstehen Ausreden à la „Dafür haben wir keine Zeit“ einfach nicht. Denn genau wie für Einstein, ist Zeit für ein dreijähriges Mädchen nicht existent.
Kinder nehmen Schönheit auch in den gewöhnlichen Dingen wahr und sind neugierig auf ihr Umfeld.
Ich muss immer berührt schmunzeln, wenn ich kleine Jungs oder Mädchen dabei beobachte, wie sie alles und jeden in ihrem Umfeld kommentieren. „Mama hast du gesehen, der Mann sieht aus wie sein Pudel“. Sie bestaunen die Gänseblümchen im Asphalt, sehen Schmetterlinge tanzen und werden die größten Bewunderer von roten Feuerwehrautos. Alles in ihrem Umfeld erhält Aufmerksamkeit, Bewunderung und wird auf irgendeine Art und Weise schön.
Jeder von uns hat bestimmt schon mal erlebt, wie Kinder ein regelrechtes Loch in den Bauch fragen können. „Warum ist der Himmel blau?“, „Warum muss ich Zähne putzen?“ und „Weshalb kann mein Hund nicht sprechen?“. Sie wollen die Welt verstehen und dieser Wissensdurst hilft ihnen bei der Weiterentwicklung. Wann haben wir uns das letzte Mal gefragt, welche Sterne wir am Himmel sehen oder warum wir in manchen Ländern auf der linken Straßenseite fahren? Wir denken, wir wissen bereits alles. Dabei ist auch für uns Erwachsene die Welt noch eine Wundertüte, wenn wir das wollen.
Kinder möchten machen was sich gut anfühlt, denn sie kennen noch keine Scham.
Die wenigsten jungen Kinder scheren sich um Konventionen. Das Prinzessinnen-Kostüm in der Schule anziehen? Spontan die Haare abschneiden? Kinder sind manchmal in „Phasen“, während derer sie nur gewisse Kleidungsstücke anziehen oder unbedingt das eine Kuscheltier mitnehmen müssen. Auf Reisen beobachte ich manchmal am Flughafen herumrennende, lachende Kinder. Für sie ist es pure Freude und es schert sie nicht, wenn Erwachsene sich gestört fühlen. Das nenne ich „radikale Authentizität“.
Alles ist ein Ausdruck ihrer jetzigen tiefen Bedürfnisse, egal ob es „peinlich“ oder „unvernünftig“ ist. Denn die gesellschaftlichen Normen wurden noch nicht eingeprägt. Sie verstehen nicht, dass man sich verstellen muss, um anderen zu gefallen. Auch für uns Erwachsene wäre es gut, das etwas weniger zu verstehen. Wann waren wir zum letzten Mal Kind und sind auf dem Trampolin gesprungen? Ich liebe es, beim Ecstatic Dance völlig in mir und meinen Bewegungen aufzugehen, egal wie es aussieht. Ich erlaube in diesen Momenten meinem inneren Kind die Kontrolle zu übernehmen bzw. sie loszulassen…
Im Laufe der Jahre, werden Kinder immer wieder aus ihren achtsamen Momenten herausgerissen. Dieser Artikel ist nicht als Kritik gedacht. Er soll dazu anregen, sich von Kindern inspirieren zu lassen und sich an ihrem konstanten Flow und ihrer natürlichen Achtsamkeit zu erfreuen. Denn mit der Zeit werden sie ihrer Fähigkeit im Jetzt zu sein beraubt, damit sie in der Gesellschaft funktionieren. Je älter Kinder werden, desto mehr Sinn macht es daher sie kindgerecht an das Thema Meditation und Achtsamkeit heranzuführen.
Und wenn dein Kind zwischendurch doch mal eine kleine Erinnerung braucht um zur Ruhe zu kommen, können diese Glücklichsteine dabei helfen:
Amethyst
Der Amethyst ist DER Schutzstein schlechthin. Er ist wie ein Zufluchtsort, wo du einfach zur Ruhe kommen und du selbst sein kannst. Er erinnert dich daran, dass du zu jeder Zeit einen Schritt zurücktreten darfst, um einen Moment (oder auch mehrere Momente) durchzuatmen.
Aventurin
Grüne (und rosafarbene) Steine sind immer gut fürs Herz(-chakra). Und so ist es auch der Aventurin. Wenn du richtig wütend bist, weil du dich ungerecht behandelt fühlst oder dich jemand geärgert hat, schnapp dir den Aventurin. Er hilft dir, dich wieder mit dem guten Gefühl aus deinem Herzen zu verbinden und zur Ruhe zu kommen.
Angelit
Der Angelit ist der Schutzengel bei den Glücklichsteins. Mit ihm an deiner Seite kannst du dich sicher und geborgen fühlen, denn er verbindet dich mit deinem Schutzengel. Er hüllt dich in eine flauschige Wolke, in die du dich einfach hineinfallen lassen kannst. Du bist nicht allein!
Bergkristall
Wenn ich mir nur einen Stein aussuchen dürfte, wäre es der Bergkristall. Er ist der vielseitigste und magischste Stein überhaupt. Wie kein anderer verhilft er dir zu Klarheit, Fokus und Konzentration. Er ist ein bisschen wie Papa Schlumpf, er hält die ganze (Stein-)Familie zusammen und lädt auch die anderen Steine immer wieder mit neuer Energie auf.
Chalzedon
Der Chalzedon ist wie eine warme Badewanne, in die du hüpfen kannst, nachdem du den ganzen Nachmittag draußen warst. Vielleicht hat es geregnet und du bist durch viele Pfützen gesprungen. Sogar die Socken in deinen Gummistiefeln sind pitschnass geworden. Es war auch ganz schön kalt, aber es hat soo viel Spaß gemacht. Und dann kommst du nach Hause und kannst in eine warme Badewanne oder Dusche mit ganz viel Schaum hüpfen. Das tut gut, oder? Danach fühlst du dich ganz wohlig, entspannt, und ein paar deiner Sorgen sind bestimmt mit den Blubberblasen weggeflogen. Und wenn du dieses Gefühl auch so gerne magst, aber gerade keine Pfützen und auch keine Badewanne in Sicht sind, schnapp dir deinen Chalzedon und kuschel dich mit ihm ins Bett. Dort fühlt er sich nämlich am allerwohlsten.
Mondstein
Der Mondstein schimmert genauso weiß-bläulich wie sein Namensgeber, der Mond, und er hat auch eine ähnliche Kraft. Du hast doch bestimmt schon mal gehört, dass der Mond großen Einfluss auf unsere Erde hat, er steuert zum Beispiel Ebbe und Flut. Stell dir mal vor, dass deine Gefühle wie Ebbe und Flut sind. Sie kommen und gehen. Manchmal kommen sie wie riesig große Wellen daher und schubsen dich einfach um. Dann weißt du gar nicht, wie dir geschieht – du wirst dann vielleicht ganz traurig, wütend oder verzweifelt. Deine Gefühle schwappen über dich wie eine große Welle. Irgendwann ist diese Welle wieder weg, und du fühlst dich besser. In dem Gefühlschaos hilft dir der Mondstein dabei, wieder zur Ruhe zu kommen und ganz bei dir anzukommen.